31. Oktober 2013

Religächerlich – Vergewaltigte Engel, jungfräuliche Geburten, Laufen über Wasser und sprechende Schlangen

Ist Religion es wert, in ihrem Namen zu töten?

Wäre der Krieg in Jugoslawien ausgebrochen, wenn alle Republiken dieselbe Religion gehabt hätten?

Wäre er unter Umständen anders verlaufen?

Ist Religion lächerlich?

Bill Maher, den ich sowieso liebe, präsentiert eine Doku, die provoziert, aber grundlegende Fragen aufwirft, Ungereimtheiten entlarvt und Religion sehr humorvoll hinterfragt.


Trailer:



Ganze Doku:




Bill Maher, jetzt liebe ich dich noch mehr.




30. Oktober 2013

„I am your bitch of the day“, sagt Jane Elliott...


 Wir saßen schön gemütlich zusammen und sprachen über Gott und die Welt und aus irgendeinem Grund landete die Konversation bei den Kindern und deren späteren Partnern.

Meine Gesprächspartner waren orthodox, sie haben zwei Söhne im Teenageralter.

„Und wenn Dragan sich in eine Moslemin verliebt? Würdest du das akzeptieren?“, fragte ich.
„Müsste ich wohl, aber ich würde ihm davon abraten.“
„Warum?“
„Erstens gibt es so viele Mädchen und zweitens muss das nicht sein, das gibt nur Probleme.“
„Welche Probleme?“, fragte ich nach.
„Na, sie haben dann verschiedene Religionen und man kann ja Konflikte im Voraus schon vermeiden, indem man es erst gar nicht soweit kommen lässt.“
Solche Unterhaltungen habe ich in meinem Bekannten- und Freundeskreis zu Genüge geführt und immer hieß es: „Ich bin kein Rassist, natürlich habe ich Freunde der anderen Religion.“ (Siehe Balkan burning).
Nun gut, mag ja sein, dass dies stimmt, aber ich erlebe es so oft, dass diese Art von Freundschaft ihre Grenzen hat. Wenn ich mich so umsehe, dann haben sagen wir 80 % der Menschen mit Wurzeln aus Exyu Partner, die derselben Religion angehören und viele davon schließen aus, es anders zu handhaben. Der Rassismus unter Exjugoslawen floriert und hat die meisten infiltriert, er wird versteckt und unterschwellig gelebt.
In letzter Zeit verfolge ich die Diskussionen um Flüchtlinge aus Afrika, die vor Italiens Küsten ertrinken oder die keiner so Recht im Land haben möchte. Die Schweiz präsentiert sich als äußerst rassistisch, die Schweizer kämpfen teilweise erbittert gegen neue Asylantenheime und auch Deutschland lässt verlauten, es tue seine Pflicht und nehme mehr Flüchtlinge auf, als Italien.
In Italien wurde ein deutscher Kapitän, der Ertrinkende vor Italien gerettet hat, der Schlepperei angeklagt. Juristisch wäre es also richtig gewesen, sie sterben zu lassen.
Wenn ich frage, wer von den Menschen aus Exju schon mal in Deutschland rassistisch behandelt wurde, dann kommen sehr wenige Stimmen und auch ich muss sagen, dass mir das bewusst nicht widerfahren ist. Das Traurige allerdings ist, dass die Serben, Kroaten, Bosnier oder wer auch immer schlimmere Rassisten sind, als ich es je in Deutschland erlebt habe, daher greife ich das Thema auf.
Sie diskriminieren sich untereinander, wie sie es von anderen sicher nie tolerieren würden und das obwohl sie per definitionem zur selben Rasse gehören (und da bringen auch die Diskussionen nichts, in denen es darum geht, welches Volk welches andere Gen hat und wer von wem abstammt und welche Marker einen Kroaten oder Serben ausmachen), aber leider kann man auch auf Basis der Volkszugehörigkeit und/oder Religion rassistisch sein (Beispiele Thompson & Baja Mali Knindza).
Ich möchte heute daher eine Frau vorstellen, die ich sehr bewundere und die Zeit ihres Lebens gegen Rassismus kämpft und eindrücklich zeigt, was Rassismus ist und wie er funktioniert.
 Sie heißt Jane Elliott. Im Jahr 1968, als Martin Luther King starb, musste die Lehrerin ihren Schülern erklären, warum er getötet wurde. Sie führte daraufhin ein Experiment durch und teilte ihre Schüler in die Gruppen „braune Augen“ und „blaue Augen“ ein, in der die Kinder mit den blauen Augen rassistisch behandelt wurden. Sie sagt, dass Menschen für ihre Hautfarbe nichts können, genauso wenig wie für ihre Augenfarbe und dass es daher keinen Sinn macht, sie auf Basis dessen zu diskriminieren. Wieso sollten wir also jemanden diskriminieren, weil er katholisch, moslemisch oder orthodox ist, man wird in eine Familie hineingeboren und niemand fragt einen, ob man diese Religion überhaupt möchte.
Jane hatte es in den darauffolgenden Jahren nicht einfach: Sie wurde als Negerliebchen beschimpft, ihre Kinder wurden gemobbt, ihr Vater verlor seinen Laden und seine Existenzgrundlage. In Antirassismus-Workshops wurde sie geschlagen, bedroht und sie erhielt immer wieder Morddrohungen, aber sie hat nie aufgehört für Gerechtigkeit zu kämpfen.

Sie hat das Experiment später auf Erwachsene ausgedehnt, um ihnen zu zeigen, wie sie sich fühlen, wenn sie diskriminiert werden. Viele haben nicht einmal zwei Stunden ausgehalten, was andere ihr gesamtes Leben lang auf ihren Schultern tragen müssen und haben den Workshop verlassen.
Ich kann euch nicht verdeutlichen, was mich so sehr an dieser Frau bewegt, seht euch die Dokus an, dann werdet ihr verstehen. Es werden grundsätzliche Fragen behandelt wie: Wie funktioniert die menschliche Psyche? Wieso ist Rassismus möglich? Bin ich schuld, wenn ich doch nichts getan habe? Wie rassistisch sind WIR aus Exju gegenüber den anderen? Wir doch nicht! Oder doch? Ein Teilnehmer ihres Workshops sagte: „Ich habe nicht das Gefühl, dass ein einzelner Mensch etwas ändern kann.“
„Wie viele Menschen sehen Sie vor sich?", fragte Jane....und sie hat viel verändert. Sehr viel.
 BLUE EYED - BLAUÄUGIG (Auf Deutsch)


Auf Youtube:  BROWN EYES-BLUE EYES (Engl.)



A class divided:



How racist are you really? Jane bei Oprah


Ausschnitt auf Deutsch:


Doku Blauäugig

Jane Elliott
 For the triumph of evil it´s enough that good men do nothing