11. April 2013

This is what you call love?



Kann das, was man in einem Krieg erlebt hat, Menschen nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich töten? Können die Jahre danach Wunden heilen und Annäherung ermöglichen?

Rechtfertigt der Krieg Lügen? Kann er die tiefgreifendsten menschlichen Instinkte mit einer Tat unwiederbringlich auslöschen?

Basierend auf Margaret Mazzantinis Buch Venuto al mundo,  wurde 2012 der gleichnamige Film (engl. Titel Twice born) veröffentlicht.

Er erzählt von der Liebe zwischen Gemma, einer Italienerin, die sich 1984 zur Zeit der olympischen Winterspiele in Sarajevo auf die Spuren des Dichters Ivo Andric macht, und dem Amerikaner Diego. Jahre später, während des Bosnienkrieges, nimmt die Liebe zu Diego, einem Fotografen ihr Ende. Oder doch nicht? Lebt Liebe in Form eines Kindes weiter, dessen Geschichte unweigerlich mit der Geschichte Sarajevos verbunden ist? Kann das Herz Liebe geben oder je wieder Menschen vertrauen, wenn die Augen Leid sehen, das sie nicht sehen möchten?






All diese Fragen wirft die Liebesgeschichte auf, die so wie der Charakter Gojko sagt, nur einmal im Leben passiert. Es gibt nur eine Liebe, sie bewegt sich wie das Meer...

Das Berührende am Film ist, dass er sich nicht so sehr auf die Gewalt im Bosnienkrieg konzentriert, sondern auf die Menschen, die in Sarajevo leben. 

Es werden keine Gewaltszenen aneinandergereiht, dennoch tauchen unvermittelt ergreifende Bilder auf und es schleicht sich subtil das Gefühl hervor, eine wage Vermutung, wie schlimm das ganze Ausmaß gewesen sein muss.



Die Handlung in Sarajevo macht nur einen Teil aus, es folgen immer wieder Szenen in Italien, die erklären, was Gemma und Diego bricht, welche Hoffnung sie auf Sarajevo setzen und was eine geschundene Stadt in Trümmern Verzweifelten überhaupt noch geben kann und so wird jemandes Leid transformiert, damit es ertragen werden kann.




Hoffnung, Liebe, Tod, Trauer, Verzweiflung, Freude, Leben, alles findet man in Twice born und man bleibt nicht gleichgültig zurück, was auch an Penelope Cruz Glanzleistung und der der anderen Schauspieler liegt.

Mit dabei sind relativ neue junge Schauspieler wie Adnan Haskovic, die Jugofilmlegende Mira Furlan und die große Jane Birkin in einer Nebenrolle.

Trotz der tragischen Geschichte musste ich immer wieder schmunzeln. Gemma tanzt zu Bijelo Dugme, sie trinkt rakija, spricht ein paar Worte auf Serbokroatisch und muss sich anhören: „A gle lude zene u picku materinu.“ Manche betiteln den Film jetzt schon mit: Der beste Film, den ich je gesehen habe, während die englische Presse höhnt, es sei ein melodramatischer Film, der jedes Klischee bediene.

Trailer:




Den ganzen Film im Original mit englischen Untertiteln, könnt ihr hier sehen.

Aska: „Let me tell you the story.....“


9. April 2013

Alles nur Propaganda

Einer der Gründe warum ich als Kind so gerne in Ex-Ju war, war das Fernsehen.
Zwar sah ich auch in Deutschland viel Fernsehen, aber oft aus Langeweile, wenn das Wetter schlecht war und wir nicht draußen spielten und das kam oft vor.

Ich glaube, Jugoeltern haben den Fernseher ein wenig als Babysitter missbraucht oder sie haben sich generell keine Gedanken gemacht, früher war alles liberaler, wir hatten keine Handys und niemand hat meiner Schwester und mir gesagt, was wir ansehen dürfen und was nicht, wir hatten sogar einen eigenen Fernseher im Zimmer.

Drei Mal dürft ihr raten, warum meine deutschen Freundinnen so gerne bei mir übernachtet haben? Ich denke, wir haben das halbe Viertel aufgeklärt, da man in Snekis Zimmer völlig ungehindert abends den Schulmädchenreport, Josephine Mutzenbacher und Oswalt Kolle kucken konnte. Ja, gern geschehen :-)

Viele Filme im jugoslawischen Fernsehen konnte ich nicht verstehen, da mein Serbokroatisch nicht perfekt war, sie zu schnell sprachen oder Slang benutzten oder weil ich die Untertitel der englischen Filme so schnell auch nicht lesen konnte.

Aber jugoslawische Werbung, Musiksendungen und die crtani (Comics) habe ich geliebt.

Vieles gerät so schnell in Vergessenheit und ich habe mir viele Clips nachträglich im Internet angesehen und dann fällt mir wieder ein, wie ich in der Küche vor dem Fernseher saß und dann erschien „EPP“ auf dem Bildschirm. Das sagte mir auch nichts...bis vor Kurzem.

EPP steht für „ekonomsko propagandni program“ (wirtschaftliches Propaganda-Programm, haha Propaganda, das trifft es ganz gut. Wir wissen ja in Milchschnitte ist ganz viel Milch und die ist gesund und wenn man Fruchtzwerge isst, ist man glei zwoa Finga gressa!).

Schwelgt mit! Was haben die Menschen damals getragen, wie sahen die Möbel aus, was war gerade Trend? Wo wart ihr, als diese Werbung im Fernsehen lief?

Cedevita steckt voller Vitamine




 Der Yugo spaziert am Strand

Frutek Slovenia



Bronhi lakse se dise


Pekabela



Eurokrem




Jugoslovenske reklame







Radenska



I have a Kras on you




Und etwas Erotisches gibt es auch: