29. Oktober 2012

Oh yeah burn that damn cello!



Bildquelle

Meinen ersten zaghaften Kontakt mit Klassik hatte ich in der Schule. Wir hörten uns „Peter und der Wolf“ von Prokofjew an. Die einzelnen Instrumente wurden mit Tieren und Personen verglichen und trotzdem war klassische Musik langweilig. Ja, das ist die Ente, die Oboe, quak quak und das ist der Vogel, die Querflöte: träller, zwitscher, tüdelditü….Die Schule hat alles versucht, später mit der Moldau von Smetana.

Viel später, als ich mich längst auch für die langweilige Klassik interessierte, schleppte ich meinen Freund in die Oper zu einer Neuinszenierung von MacBeth. Der Arme hat sehr gelitten, war wohl nur aus Liebe mitgegangen und hielt das Ganze teils nur schlafend aus. Ein Hund war sogar aufgetreten und über ein Heer von Leichen gerannt. Als das Stück vorbei war, fragte ich meinen Freund: „Und was hat dir am besten gefallen?“ Antwort:„Der Hund, der hat nicht gesungen.“
Unter den Jugoslawen spielt oder spielte klassische Musik höchstens eine Rolle, wenn eine Frau mit Zahnseide am Körper sich in einem Videospot auf einem Klavier räkelt, spielen muss es niemand.Natürlich ist das überspitzt formuliert, aber dennoch ist ein Körnchen Wahrheit dran.
Als ich meinem Vater vor circa 25 Jahren eröffnete, dass ich Klavier spielen und Ballett tanzen möchte, bekam ich ein Akkordeon mit den Worten überreicht:„Hier Schatzilein, das ist wie ein Klavier, nur dass die Tasten vertikal verlaufen und es leichter zu tragen ist.“
Ich wurde aufs Übelste reingelegt, das Akkordeon ist eigentlich das populärste Instrument auf dem Balkan und es war immer der Wunsch meines Vater gewesen, es zu spielen und nun sollte ich seine Träume weiterleben. Ich begriff erst, dass ein Akkordeon wenig mit einer Ballerina gemein hat, als ich mich am Vaterstettener Volksfest in einem Dirndl Schuhplattler spielend auf der Bühne inmitten schenkelklopfender Bayer wiederfand. Die Rache wird mein sein, dachte ich. Ich spielte insgesamt fünf Jahre, aber jedes Mal im Unterricht sah ich mich, wie ich das Akkordeon anzünde und mit einem dämonischen Blick um das Feuer tanze.

„Peter und der Wolf“ hatte mich auch nicht vom Hocker gerissen, aber Vanessa Mae begeisterte mich, die schon vor David Garrett und Il Divo etc. Klassik aufgepeppt und elektronisch veredelt hat. Als vor zwei, drei Jahren Vanessa Calcagno bei das Supertalent auftrat und Caruso von Lucio Dalla vortrug, strömten die Tränen von ganz allein wie bei Pretty Woman in der Oper und wieder einmal war das der Beweis für mich, wie gut Pop und Klassik fusionieren können. Pavarotti wusste das, als er seine CDs Pavarotti and friends aufnahm. Die Jungs von Musical Healing wussten das, als sie sich als DJ und Geigenspieler zusammenschlossen, um Klassik mit Clubmusic zu kombinieren.

Und dann finde ich im Internet diese kroatischen Jungs…

Ich sehe ihre Videos an und denke: „Sie werden es kaputt machen, das Holz wird splittern, der Bogen wird reißen!“ und er reißt.
Wenn diese Männer spielen, dann fängt ihr Instrument auch Feuer, weil sie ihm alles abverlangen. In einem Interview erzählen sie, dass sie nach jedem schnellen Lied einen neuen Bogen benötigen und tatsächlich sieht man während des Spiels die Saiten nur so aus der Befestigung springen. Sie spielen teilweise so schnell, dass man denkt, Youtube läuft in speed forward und sie spielen überirdisch gut. Und wenn sie langsam spielen, weint das Cello, es klagt, lamentiert mit tiefen, dumpfen Tönen und sagt: Weine mit mir, ich bin dazu da, dir Gefühle und Emotionen zu entlocken.

Seit sie sich mit circa 14 Jahren auf kroatischen Cellowettbewerben kennenlernten, sind Luka Šulić und Stjepan Hauser keine Konkurrenten, sondern Freunde. Eines Tages stellten sie ihre Version des Michael Jackson Lieds Smooth Criminal ins Netz und innerhalb weniger Minuten explodierten die Klickzahlen. In nur einem Jahr avancierten sie von No Names zu internationalen Klassik-Rockstars, mit denen mittlerweile Elton John auf Welttournee geht. Sie traten bei GLEE im Michael-Jackson-Special auf und plaudern mit Jay Leno in seiner Show. Die Frauen lassen sich zu schlüpfrigen Kommentaren auf Youtube hinreißen, sie bewundern das „Fingerspiel“ und möchten Barbapapa-gleich zu einem Cello werden und plötzlich ist selbst Klassik sexy.


Seht selbst warum. Cellospieler sind keine Geeks mehr im Poloshirt aus gutem Hause, die ihre Eltern daheim mit Herr und Frau ansprechen und ihren 16-Uhr-Tee trinken. David Garrett zieh dich warm an!

                                                  2 cellos bei Ellen de Generes
 

Interview

Smells like Teen spirit

 

Fields of Gold


Pulp Fiction


                                     Luka spielt Gypsy Airs und bringt das Cello zum Weinen

                  
                                               Dragojević und Hauser - Nocturno- wunderschön!
                                                                                                                                                                                         


                                                           
Oh yeah burn that damn cello and then make it cry to slack the fire...

Sneki

Website von 2 Cellos
Am 22.12 in Zagreb und am 28.12 in Belgrad auf Tour
Luka Sulic
Stjepan Hauser




25. Oktober 2012

Is mir egal, ich lass das jetzt so!

–Jugoschwabos Design–


Nach einigen Startschwierigkeiten hat der Jugoschwabo sein endgültiges Aussehen erreicht.
Vorerst.
Blogger bietet nicht gerade tolle Templates, die meisten sehen schlimmer aus, als die 70-er-Jahre-Tapete in der ehemaligen Wohnung meiner Eltern.
Ganz weiß finde ich langweilig, zu bunt is auch nix...
Jetzt ist der Jugoschwabo schwarz-gold, diese Farben kommen in der Schwabo-Flagge vor und der Stern ist der ehemaligen jugoslawischen Flagge gewidmet.

Das Hirschgeweih steht für mich für etwas typisch Deutsches, ich habe es, genau wie die Opanke, auf einem Flohmarkt gekauft.

Definition von Opanke:

Der Ausdruck Opanken (slawisch/keltisch) bezeichnet meist absatzlose Schuhe, an deren hochgebogenen Sohlen mit einer oft schnabelförmig aufgebogenen Spitze der Schaft angeflochten wird. Sie stellen das typische Schuhwerk der ländlichen Bevölkerung einiger (süd-)osteuropäischer Völker dar. Gelegentlich wird ihre Form von der Schuhmode als Sommerschuhtyp aufgegriffen.
Die Opanke gilt als eine der Urformen des Schuhs und ist mit dem Bundschuh verwandt.

Sie symbolisieren für mich den Balkan.


 Ganz 1000 %-ig ist es immer noch nicht meine Wunschvorstellung, aber is mir egal, ich lass das jetzt so. Und selbst, wenn ich doch etwas ändere, ich bin eine Frau und es wird ständig am Aussehen gewerkelt :-) Hoffe, euch gefällt´s.

Schönen Donnerstag!

Sneki

21. Oktober 2012

Die serbokroatische Katze auf dem Kopf


Als ich vor Kurzem in New York war, erkundete ich die Wall Street und war auf der Suche nach dem berühmten Bullen und Bären. Der Bär steht dort gar nicht, aber egal. Ich irre also mit dem Stadtplan durch die Straßen und im Augenwinkel sehe ich etwas Seltsames. Ok, wieder ein paar Schritte zurück. Hatte der Mann gerade ein Stofftier auf dem Kopf? Nein, es war eine lebendige Katze. Sie saß dort einfach auf seinem Schädel herum. Er hatte sie dressiert, um den Touristen ein paar Dollar für ein Foto abzuknöpfen. Ich war verwundert und ja, das Tier war mir ins Auge gestochen. Ich war darüber „gestolpert“. 



Was hat das mit den Jugoschwabos zu tun, fragt man sich da. Nun ja, dieses Gefühl hatte ich das erste Mal in der Kindheit. Wie alle sahen wir Lepa Brenas Filme „Hajde da se volimo“ und da war ein Farbiger und er sprach Serbokroatisch. In Deutschland ist es nichts Besonderes, wenn ein Farbiger Deutsch spricht, in den USA wundert sich niemand, wenn ein Chinese perfekt Englisch kann, denn die USA sind ein melting pot und in vielen Ländern wird es geradezu erwartet, dass jeder Einwanderer, ob nun farbig oder nicht, die Landessprache lernt. Aber in den 80-ern in Jugoslawien? Wer ist denn dort eingewandert, wo doch zig Jugoslawen ausgewandert sind. Hatte der Nicht-Jugo da gerade na našem gesprochen (in unserer Sprache)?

Ein Ausländer, und erst Recht ein Schwarzer, der Serbokroatisch spricht, das ist für uns seltsamer, als wenn Kennedy sagt er sei ein Berliner und lustiger als Narumols „Ich bin fick und fertig“. Es ist ungewöhnlich, es ist lustig und alle Jugos geraten geradezu in Verzückung und betrachten das Individuum ganz begeistert wie ein niedliches Tier im Zoo. Fragt man uns denn nicht immer:„Wieso schreit ihr daheim so?“ (Nein, wir reden so...) „Wieso flucht ihr denn so viel?“ (Keine Ahnung, so drücken wir Freude aus? Siehe Danko Rabrenovics Youtube Video, es gehört zu uns wie das täglich Brot). „Habt ihr denn keine Vokale? Das hört sich ja schlimm an. Was für eine hässliche Sprache.“ (Doch, wir haben Vokale, aber wir waren nicht so reich wie Deutsche, mehr konnten wir uns nicht kaufen. Danke, Deutsch klingt trotz Geothe und Schiller auch nicht wie liebliches Italienisch oder das leidenschaftliche Spanisch).

So bin ich aufgewachsen, in dem Glauben, ich spreche nicht nur eine, sondern gleich zwei hässlich klingende Sprachen. Hart, grob und abgehakt. Meine Freunde kämpfen teilweise immer noch mit der Aussprache meines Namens.

Und dann steht da ein Ausländer und hat diese schwere Sprache gelernt. Mein Gedanke ist stets: Wieso? Wieso hat er sich das angetan? Nicht, dass ich die Sprache nicht mag, aber sie ist kompliziert, ich selbst mache Fehler, meine Eltern machen Fehler und dann das Kyrillisch, will man das lernen? Würde ich es lernen wollen?

Aber es gibt sie, die Menschen, die (freiwillig) ein Interesse an dieser Sprache entwickeln oder entwickeln mussten. rschte Kie nicht mag, aber sie ist kompliziert, ich selbst mache Fehler, meine Eltern machen Fehler,A schon zehn Mal nich

Ahmed Abdel Rahim ist einer davon. Er betrachtete früher interessiert, wie seine Atemluft in der Kälte kondensierte. So sah das also aus und dann der Schnee. Er hatte zum ersten Mal in seinem Leben Schnee gesehen. Es war nichts Ungewöhnliches, dass ein junger Mensch aus dem Sudan in einem anderen Land studierte. Viele Sudanesen verfügten über Geld und wollten ihren Kindern ein Studium im Ausland ermöglichen. Ahmed hatte mit den USA geliebäugelt, aber sein Vater hatte nicht zugestimmt und so war er nach Zagreb gegangen. Vor dem Krieg pflegte Jugoslawien gute Beziehungen zu afrikanischen Ländern und viele Studenten nutzen das hohe Bildungsniveau des Landes. Ahmed verliebte sich, heiratete und blieb trotz des Krieges. Sein Bauingenieur-Studium hat er beendet, aber danach folgte eine Karriere beim Fernsehen, da er nie als Ingenieur arbeiten wollte. Sein komödiantisches Talent wurde entdeckt und so avancierte er zum beliebtesten Schwarzen im heutigen Kroatien. Er spielt in der sehr erfolgreichen Sendung „Večernja škola“ (Abendschule) die Figur Antimon, die heiß und innig geliebt wird.




Einen ähnlichen Werdegang hatte Jungo Chokwe, alias Steve Hannington, alias Steva Šumadinac, der mich als Kind in Brenas Filmen fasziniert hatte. Steve war in den 1980ern nach Belgrad gekommen, um Medizin zu studieren. Irgendwann wirkte er in einer Werbung für das Modehaus Kluz mit. Eine hübsche Frau fragt ihn: „Hej Steve, gehst du zur Uni?“ und Steve sagt: „Nein Schätzchen, ich gehe zu Kluz!“ Kluz verkaufte damals die berühmten Lee Cooper Jeans und little Steve wurde zur Attraktion. Später nahm er eine eigene Platte auf Serbokroatisch auf. Ich persönlich weiß nicht, ob sie Comedy oder ernst sein soll :-) Vor allem, wenn ich mir das Lied anhöre: Sonja, voli konja (Sonja liebt ein Pferd).


Quelle:banjalukaforum.com

Der wohl berühmteste afrikanische Student war Muammar al-Gaddafi, der in den 1960er-Jahren im Rahmen eines Studenten-Austauschprogramms der Militärakademie in Mostar/Bosnien lebte. Dort lernte er u. a. seine zweite Ehefrau Safija Farkas kennen, die mit ihm nach Lybien ging und ihm sieben Kinder gebar. 

Gut, früher hatten die Studenten wohl gar keine andere Wahl, als die Sprache zu lernen, aber wieso lernen Menschen heute Kroatisch oder Serbisch?

Jemand, über den ich irgendwann dieses Jahr wie über eine Katze auf dem Kopf gestolpert bin, ist Cius.
Er stammt aus dem wunderschönen Land Papua-Neuginea, lebt in Holland. Als ich ihn auf Englisch anschreibe antwortet er: „Pricaj Sprski da te ceo zvete razume.“ (Es heißt übrigens „svet“, aber immerhin! = Sprich doch Serbisch, damit die ganze Welt dich versteht. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo diese Redewendung herkommt, aber es ist ein feststehender humoristischer Begriff.)

Cius arbeitete in Holland bei der Flüchtlingshilfe und als während des Krieges viele serbokroatisch sprechende Menschen nach Holland kamen, beschloss er einfach, die Sprache zu lernen, um sich besser mit ihnen verständigen zu können. Auch keine Selbstverständlichkeit. Seitdem ist er irgendwie an den Ex-Yu-Ländern hängen geblieben. Er hat die Ex-Yu-Länder mehrmals besucht, macht Urlaub in Kroatien und Serbien und interessiert sich auch für die Kultur.

Hier ist seine Begründung, warum er die Kultur mag:


„I just like the culture, the people, the pivo, eating etc.
Have been in little places in Bosnia, like Prnjavor, Bijelina with my son in 2002, he was only 8 years old. Also been in Beograd, Sabac, Rogaca.
A Serbian friend of my who lives in Rotterdam had a house in Rogaca it's a little village near Beograd, only 200 people. Have been to a; doopfeest“, don't know the english word. Have danced kolo. People were suprised!
Learned a lot of swearing words and sentences: koji te kurac bre? etc.
Typing on my phone (brzoglas na Hrvatskom) so not that easy.“ 

(Ich mag die Kultur, die Menschen, the pivo (beer), das Essen etc. Ich habe 2002 auch kleine Orte in Bosnien wie Prnjavor, Bijelina mit meinem Sohn besucht. Damals war er erst 8. Ich war auch in Belgrad, Sabac, Rogaca. Einer meiner serbischen Freunde, der in Rotterdam lebt, hatte ein Haus in Rogaca, das ist ein kleiner Ort bei Belgrad, da leben nur um die 200 Menschen. Ich war auch auf einer Taufe und habe kolo getanzt, die Leute waren ganz schön erstaunt! Ich habe auch gelernt, zu fluchen: koji te kurac bre? (unübersetzbar haha) etc…)

Ja, das kann ich mir vorstellen, wie alle gekuckt haben, da kommt einer aus Papua Neuguinea und tanzt kolo. What the ...? :-) Ich muss Cius fragen, ob denn das in Papua-Neuguinea gesprochene Unserdeutsch (Rabaul Creole German) kann (siehe Eintrag Jugeutsch).

Cius mit Ljubisa Racic, Bandmitglied von Formula 4 und Zoran Mandic auf einer Ex-Yu-Party.

Als ich Makaka aus Japan frage, wieso um Himmels willen er Serbisch gelernt hat, sagt er:
„Ja sam probao svoj biznes u Beogradu. bilo bi lepshe, ako sam kupio kucu u Novom Sadu. Naravno ja mogu da pricam srpski, zato sto sam bio u srbiju godinu dana. Ako bi ne mogao da pricam ga, ja sam bi toliko glup.“

Also Makaka wollte ein Business in Serbien aufziehen und lebte dort ein Jahr lang und er meint, wenn er kein Serbisch sprechen würde nach einem Jahr, dann wäre er sehr dumm.
Leider kann ich den Text nicht wortwörtlich übersetzen, er enthält viele Fehler und ist gerade deshalb so putzig.

Er sagt, er sei am glücklichsten, wenn: kada jedem pljaskavicu! =))) naravno i sushi!
(er Pljeskavica und Sushi essen kann) und dass er als Japaner jetzt nach dem Erdbeben besser versteht, was „bit ce bolje“ heißt (es wird besser werden..oder: das wird schon).

Filippo aus Italien erklärt:


 „I started studying SerboCroatian 22 years ago (at that time it was the language of Yugoslavia), during my final year of university. I studied at the University of Turin, I majored in Hungarian language and Literature (the only non-IndoGermanic language in Eastern Europe) and I also studied Romanian Language and Literature.
Then I realized that, strangely enough, I had been studying the only two non slavic languages of that part of Europe (at that time Albania simply did not exist), but it was obvious that a slavic influence on both Hungarian and Romanian was massive, from a linguistic and cultural point of view.
Therefore I decided to sample one slavic language: classes of Russian were overcroweded (it was the Gorbachev period), I didn't like the sound or the look of Polish, so I chose Serbocroatian.
I immediately fell in love with it. I loved the sound, the logical structure, the way words are transformed.
After years of hungarian (I was pretty fluent at that time), Serbocroatian was just too easy! Then I didn't continue because of lack of time (or maybe just lazyness). Nevertheless, during my three-four holidays around Croatia and in Belgrade I've always tried to use the little Serbo-Croatian I know (or rather the "serbian", as I tend to speak "ekavo": I must admit I prefer the serbian version.“

Matthew aus Wales antwortet gleich auf Serbokroatisch:


 „Ćao Snježana,

Slučajno sam našao ovaj jezik i se zaljubio na svoju izgovor i muziku. Još nisam mogao ga savladao, ali pokušam da učiti malo više svaki dan. Nikad nisam bio u Srbiju(ni Hrvatsku, ni drugim bivšim jugoslavskim krajevima) i nemam nikakve veze sa Srbinama(oprosti me, moja gramatika je vrlo loš!). Ne znam tačno zašto nastavim da se zanimam tako u sve to. Možda zamislim da ima neki sličnost između Velsog i tih krajeva i svoj jezićni budućnosti. U svakom slučaju vi ste dobro došli ovde kod nas. Ja bih obožavao moći naučiti ovih jezići govoraći sa ljudi kao vi, a zatim da idem u Srbiju i sav bivši jugoslavski područje. Oprosti me za moju neznanje.“
(Hi, ich bin durch Zufall auf diese Sprache gestoßen und ich habe mich in die Aussprache und die Musik verliebt. Ich beherrsche sie noch nicht perfekt, aber ich versuche, jeden Tag etwas dazuzulernen. Ich war noch nie in Serbien oder Kroatien oder in anderen ex-jugoslawischen Ländern und ich kenne auch keine Serben etc. (entschuldige meine Grammatik ist sehr schlecht!) Ich weiß auch nicht, wieso mich das alles interessiert, vielleicht kommt es mir so vor, als ob es eine Ähnlichkeit zwischen Walisisch und der Sprache gibt und als ob sie weiter lernen muss. Auf jeden Fall bist du immer bei uns willkommen. Es würde mich freuen, die Sprache mit Muttersprachlern zu üben. Danach würde ich gerne nach Serbien und andere ex-jugoslawische Gebiete fahren. Entschuldige meine fehlenden Kenntnisse.)

Paul aus Holland:


„Ja sam Paul iz Leeuwardenja i ja stanujem u Holland. Ja imam 42 godina pismo-prijatlice (Slavica) iz Serbia (Novi Beograd). Ja sam bio tamo mnogo puti kod kuce od Slavica. Prvi put ja sam bio tamo 1970. In 1970 I went for holiday with a friend of me and 23 other Dutch people to the island Lopud. I'm always interested in other countries and cultures. I was (22 years than) the only Dutch, who learned only this words: Ja sam Holandzjanin, govorite li engleski, nemacki, francuski. And also konobar, molim, dode ovde. Slavica (15 y)was there with her mother and brother and they appreciated it very much that I did do that and it has given me friends for my whole life!!! In 2010 she and her daughter were visiting me and my 4 sons, to celebrate our friendshipo of 40 years. During this 40 years I have been so many times there. Slavica's mother, she only speaks serpski, but she was the one who did teach me the first words serpski. I do still have that paper.“ (Die ersten Sätze lauten: Ich bin Paul aus Leeuwardenija und wohne in Holland. Ich habe seit 42 Jahren eine Brieffreundin aus Novi Beograd in Serbien, sie heißt Slavica. Ich habe sie oft daheim besucht, das erste Mal 1970.)

Abdullah aus Ägypten begründet seine Fremdsprachenwahl folgendermaßen:


„As a matter of fact, i like foreign languages much. And i am very interested in eastern europe; people there, culture, customs and traditions and the history of this region. Adding to this i am planning for a tour in eastern european countries. So thats why i decided to learn serbian. I find eastern european mentality is way too similar to ours here. They are just interesting.“

Durch Luciana aus Santa Fe/Argentinien habe ich gelernt, dass wohl viele Kroaten nach Argentienien ausgewandert sind:


„Let me tell you first that I do have slavic roots. My grandmother was born near Split, Croatia. I'll still answer your questions, I hope the info might still be useful.
I got a scholarship from the croatian government to study the language. I probably would not have studied croatian otherwise. It was not only the opportunity to fully learn how to speak it, but also get to know Croatia, find my relatives, be in Europe. The scholarship now is only for Zagreb, so there wasn't much choice on that really. Although if I was asked now where would I want to study, I would definitely choose Zagreb over Split (which was the other option). It's a capital city, but with the spirit of a smaller one. The people are more open minded than in the south, and it's easier to find friends.
The language itself is not only difficult, but complex. I love learning languages, so for me every challenge was fun. I had a lot of class mates (specially the ones who had english as their mother tongue) who found it very illogical or difficult. Everyone gets tangled up on cases and the different kinds of verbs and the millions of exceptions for each rule :) The language course from the Filozofski Fakultet is called Croaticum, and it's really good. It's about 2:30hrs a day everyday, so after a semester you can already communicate with people. BUT, you're still not fluent. Fluency was a big problem for all of us. I did two semesters, nowadays I can have regular conversations with croatian people without resorting to english or spanish, but I still don't feel I'm fluent.
I do want to continue. Here in Argentina there aren't really any uses for croatian language, but since the majority of the population is of croatian descent, there are a lot of people who want to learn it. I plan to start classes in the faculty in my city next year so that I can at least keep my level, and hopefully deepen my grammar knowledge a bit further. I have also started to prepare some classes (I currently give classes to one student) with the hopes of organizing a summer course for those interested in learning croatian.“

Der Stiefvater einer Freundin hat in seinem Heimatland Holland alle Zelte abgebrochen und ist mit seiner serbischen Frau da runter gezogen, er macht jetzt seinen eigenen Wein und genießt die Natur wie er sagt. Ich bin jedes Mal wieder erstaunt, wie gut er spricht, obwohl es Serbokroatisch eine „normale“ Sprache ist und es ja kein Ding der Unmöglichkeit ist, sie zu lernen.

Aber zu Ausländern, die dann auch noch dahin ziehen, was aus verschiedenen Gründen nicht einmal ich tun würde, ein anderes Mal mehr.

Sneki








atimmtelt, aber d

14. Oktober 2012

The Frajle ich liebe dich

Immer wenn ich daheim den TV-Sender Balkanika laufen habe und wieder einmal eine Jugo mit einem Rock in die Kamera wackelt, der als Zahnseide durchgehen würde, denke ich: Oh Gott was sollen die Deutschen von uns halten? Wieso hat sie etwas an (oder nicht an), das die deutschen Frauen nicht mal in den Swingerclub anziehen würden..? Als ich das letzte Mal Balkanika sah und ein Video von Stoja lief, kam mein Freund rein und drehte abrupt den Kopf.
„Du schaust Pornos?“, fragte er.
„Nein, nur Songs von Ju-Tussis, die ihre fehlenden Gesangskünste durch Doppel-D und Hyaluronsäure überdecken.“

Ich habe dann das starke Bedürfnis statt meiner Kontaktlinsen eine Nerd-Brille aufzusetzen, um möglichst intelligent zu wirken.

Aber wie immer: es sind nicht alle so und es gibt u. a. diese Band, die wirklich singen kann und dazu auch noch teilweise auf Deutsch.
Sind das kleine Jugoschwabos?

Die Sängerinnen Marija Mirkovic, Natasa Mihajlovic und Jelena und Nevena Buca von THE FRAJLE singen fantastisch gut, bedecken mehr als 20% ihres Körpers, ja sie verkleiden sich sogar und sehen dabei gar nicht schlecht aus.




Ich liebe Dich!



These ladies can sing:

Refrain auf Deutsch:
Ich werde singen, bis meine Tränen schmerzen
Ich werde küssen, bis meine Lippen brennen
Ich werde lieben, bis meine Augen sich schließen
Und du wirst immer da sein

POKER FACE:

 TABAKERA:
 Was für eine tiefe Frauenstimme, in 4 verschiedenen Sprachen gesungen.



Frajles Website

 Laku noc

4. Oktober 2012

Jugoslawien lebt!



Eigentlich wollte ich über Guča schreiben, da ich finde, dass das Festival ganz gut zum Oktoberfest passt, auf dem ja auch Blaskappellen spielen, aber die Themen ergeben sich dann doch anders.

Heute habe ich es geschafft, in einem Forum gesperrt zu werden, weil dem Moderator das Wort „jugo“ im Blognamen Jugoschwabo nicht passte. Zudem wurde mir mehrmals gesagt: „Jugoslawien gibt es nicht mehr.“ Verdammt – ich habe für meinen Urlaub gerade mein gesamtes Erspartes in Dinar gewechselt.
Da ich ja nun gesperrt bin, kann ich den genauen Wortlaut nicht nachvollziehen, aber Herr Kristijan K. warf mir vor, ein totalitäres Regime zu unterstützen, ein System, das Hunderttausende Menschen auf dem Gewissen hat.
Wie könnte ich es wagen, den roten Stern auf eine deutsche Flagge zu setzen, was ich mir dabei gedacht hätte?
Er empfindet das Wort „jugo“ als persönliche Beleidigung und benutzte das Wort „Hass“.
Um ehrlich zu sein, hatte ich mit so einer Reaktion nicht gerechnet.
Für mich steht das Wort für das alte Jugoslawien, für eines, in dem es noch keinen Krieg gab.
Mir wurde vorgeworfen, ich sei jugonostalgisch und wie ich jetzt weiß, ist das zumindest in dieser Forumsgruppe nicht erwünscht.
Auf meinen Einwand, dass die deutschen ja auch Millionen von Menschen auf dem Gewissen haben, und ob ich denn nun auch keine deutsche Flagge schwenken darf, wurde nicht eingangen.
Was hatte Herrn K. so rasend gemacht? Natürlich weiß ich wenig, viel zu wenig über die Geschichte dieses Landes, aber mir war nicht klar, dass vier kleine Buchstaben eine so heftige Reaktion auslösen können.
Ja ich hatte sie gespürt, eine leichte Anwandlung von Jugoslawien-Nostalgie, aber war das etwas Falsches? In einem serbienbezogenen Forum gab es keine Reaktionen, in diesem von Kroaten besuchten Forum folgte mein Rausschmiss schneller nego što si reko keks (schneller als du Keks sagen kannst).
Ich startete eine Umfrage.
Bist du Ex-Yu-nostalgisch? Die Antwort der meisten Kroaten war: Nein.
Die Antwort der meisten Serben lautete: Ja oder Etwas.
Lag es also daran? Ich begann zu recherchieren. War die Jugonostalgie ein serbisches Phänomen.
Was ich dann aber entdeckte, überraschte mich.
Das kleine Land Slowenien schwelgt seit Jahren in der Vergangenheit und im Titoismus.
Belgrad verzeichnet Besucherrekorde aus Slowenien, besonders zum Jahreswechsel strömen unzählige Touristen in die Stadt, um die Rudimente der SFRJ (Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien) aufzusaugen. Der slowenische Journalist, Soziologe und Politiker Dimitrij Rupelj äußert seine Verwunderung über die slowenische Nostalgie.
Auch immer mehr junge Slowenen pilgern nach Belgrad und wandeln im blauen Zug auf Titos Spuren, sie tragen Partisanenmützen und besuchen an Titos Todestag den 4. Mai sein Mausoleum im Haus der Blumen (kuća cveća).

Aber es gibt auch kroatische Nostalgiker, wie dieser Film zeigt:




Die Vorwürfe an Yu-Nostalgiker und generell alle I love Yu-Anhänger lauten:



·           Tito war ein Diktator und es herrschte eine Parteidiktatur
·           Die verschiedenen Völker wurden in einem politischen Multikulti-Staat künstlich durch Gewalt  zusammengehalten
·           Minderheitenforderungen wurden nicht geduldet
·           Das Ausleben der eigenen Nationalität war untersagt
·           Staatsfeinde und Kritiker wurden entmachtet und ermordet
·          Tito ist schuld an den Jugoslawienkriegen, da er Nationen in einem Staat zusammengefasst hat, der nach seinem Tod zwangsläufig auseinanderbrechen musste. Die nationalistischen Bestrebungen konnten nach 1980 endlich zum Tragen kommen und zogen den Krieg nach sich, mit dessen Folgen die Nachfolgestaaten heute noch zu kämpfen haben und die Hunderttausende Menschen das Leben gekostet haben
·           Tito ließ die Gastarbeiter ziehen und tat nichts, um sie im Land zu halten, deswegen sind sie heimatlos in der ganzen Welt verstreut (Ja, dieses Argument habe ich tatsächlich gehört).  
·          Das Jugoslawien unter Tito nahm den Kroaten fast  die gesamten Tourismuseinnahmen, die nach Belgrad flossen, den Kroaten blieb so gut wie nichts, sie fühlten sich ausgenutzt. Wieso sollte ihr Geld zur Unterstützung wirtschaftlich schwächerer Republiken verwendet werden.



 Die Nostalgiker entgegnen:


·          Uns ging es vor dem Krieg gut
·          Wir waren alle gleich
·          Wir hatten Arbeit und konnten ganz gut leben
·          Wir hatten ein Recht auf Bildung und Gesundheitsversorgung (1974 hatte    Jugoslawien die meisten weiblichen Hochschulabsolventen europaweit, weltweit belegte das Land den 5. Platz)
·           Wir hatten nicht alles, aber wir hatten alles, was wir brauchten
·           Wir konnten reisen, wohin wir wollten
·           Jugoslawien war ein blockfreier Staat, selbstbewusst und renommiert
·           Jugoslawien war unter Tito der einzige Staat, der sich selbst von der deutschen, nationalsozialistischen Belagerung befreite. Tito bot Stalin und Hitler die Stirn und muss man nicht denjenigen verehren, der das Land vor Hitler beschützte? Hatte nicht Tito die Cohones in der Hose, die vielen fehlten?
·           Seit 1974 war es jeder Teilrepublik laut Verfassung erlaubt, den Staatenbund Jugoslawien auf Wunsch zu verlassen, zudem wurden in diesem Jahr weitere Autonomierechte gewährt, daher bestand seit diesem Jahr kein Zwang, im Staatenbund zu bleiben
·           Tito ließ die Gastarbeiter ziehen und verringerte so die Arbeitslosigkeit im eigenen Land und sicherte Jugoslawien den Zufluss an Devisen
·           Wir waren wer in der Welt, heute sind wir nichts
·           In Jugoslawien herrschte ein liberaler Kommunismus, die Medien wurden größtenteils nicht zensiert, Kritik war einige Zeit lang sogar erwünscht. Jazz wurde beispielsweise in allen sozialistischen Staaten als Rebellion verstanden und war daher verboten, in Jugoslawien war er genau wie Rockmusik erlaubt.
·           Viele verschiedenen Völker lebten friedlich zusammen


Wahrscheinlich ließe sich diese Liste ewig weiterführen, aber die Lager sind tief gespalten.

Ernesto aus einer Yu Nostalgija-Gruppe auf Facebook sagt:„pitaju me...odakle si? ja jim kažem...iz Jugoslavije...oni kažu...ali Jugoslavije više nema...ja jim odgovorim...znam da više nema ali ja ipak dolazim iz nje. Meni i svim ostalim koji smo ili su rođeni u Jugoslaviji priše u rojstnom listu...Jugoslavija...to se ne može izbrisati...ja sam rođen u Jugoslaviji...a republike su bile sustave jedne lepe zemlje“ (Sie fragen mich, woher ich komme, ich sage aus Jugoslawien und sie sagen: Aber Jugoslawien gibt es nicht mehr und ich antworte: Ja ich weiß, aber ich komme dennoch aus diesem Land. In meiner Geburtsurkunde und in den Urkunden aller, die in Jugoslawien geboren sind steht Jugoslawien, das kann man nicht ausradieren, ich bin dort geboren und die einzelnen Republiken waren Teil eines wunderschönen Landes.)
Ernesto ist in Kroatien geboren und lebt seitdem in Slowenien. Er sagt er sei Jugoslawe und ein Staatsbürger Sloweniens.
Mirsada sagt:„Evo ja sam rođena u Makedoniji, odrasla u Bosni, sada živim u Srbiji, šta bih ja trebala da budem?“ (Ich bin in Makedonien geboren, in Bosnien aufgewachsen und lebe jetzt in Serbien, was soll ich denn sonst sein als Jugoslawin?)
Und tatsächlich: Was ist mit den Kindern aus Mischehen, in denen die Eltern aus unterschiedlichen Republiken kommen oder unterschiedliche Religionen haben?
War alles schlecht früher? War Vieles besser? Sind Jugo-Nostalgiker vergleichbar mit Anhängern der DDR? Idealisieren Sie den Kommunismus?
Herrscht um Josip Broz Tito, den Charismatiker, ein ähnlicher Personenkult wie um Fidel Castro oder Che Guevara?
Anscheinend.
In speziell auf die Yu-Nostalgie spezialisierten Reisebüros in Belgrad kann man sogar Events mit Tito-Doubles buchen und sich von einem Chor „Druže Tito mi ti se kunemo“ vortragen lassen. Ja früher war man stolz auf sein Land, worauf soll man heute stolz sein, auf den Krieg? Auf den Nationalismus? Auf den Hass?

Es herrscht ein Schmerz, den den Jugoslawen niemand nehmen kann. Eine schwermütige Wehmut, die mit der Zeit nur stärker wird und die viele gebrochen hat. Die Heimat, sie ist weg, verloren für immer und man selbst wurde nicht gefragt. Im Grunde kann man die Nostalgie so am besten beschreiben: was die Politiker und Nationalisten machen, ist eine Sache, was viele in der Bevölkerung wollen und dass sie die anderen Nationen immer noch als Brüder sehen, eine andere.

In einem Forum schreibt Jugovich: „Diese Jugo-Nostalgie ist noch ein kleines und empfindliches Pflänzchen welches sich über die nächsten Jahre und Jahrzehnte mit viel Verständnis, Toleranz und in die Zukunft gerichtetem Blick zu einem starken Baum entwickeln könnte.
Vielleicht kommen ja langsam die Menschen dort unten zur Vernunft und sehen, dass es damals gemeinsam, trotz oder vielleicht gerade wegen dem etwas freiheitlicheren Sozialismus, doch viel besser war als heute, wo jeder der Nachfolgestaaten für sich alleine ist mit seinen Problemen.
Nicht Jugoslawien als Idee oder Staat war schuld an dem Bürgerkrieg, sondern psychopathisches Gesindel wie Miloševic oder Tudjman und ihre Schergen welche als Kriegstreiber in die Geschichte eingegangen sind. Da waren aber leider auch große Teile der Bevölkerung auf beiden Seiten welche auf die gleichen Propagandatricks reingefallen sind wie sie auch Hitler und Göbbels anwandten. Die versöhnlichen Stimmen, welche es auf jeder Seite gab wollte leider niemand hören.“

Ein anderer sagt: „Dann sagt nochmal jemand dass Slowenen Anti-Jugoslawen sind.
Scheiß auf die Drecks-EU, wir wollen nur Jugoslawien wieder, womit wir auch stärker wären als die EU.
Übrigens hoffe ich stark dass sich unser Land bald wiedervereinigt.“

Nur ein Gehirnamputierter hofft, dass sich das Land wiedervereinigt bekommt er als Antwort, wohingegen auch andere Stimmen laut werden:
„Genau das Gleiche wurde immer über die Wiedervereinigung Deutschlands gesagt.
Just als die SPD 1988 das Ziel auf eine Wiedervereinigung der beiden Deutschen Staaten hinzuarbeiten als Parteiziel aufgegeben hatte (weil man sich einig war, dass eine Wiedervereinigung unrealistisch wäre), stand die Wende und die Wiedervereinigung vor der Tür.“


Radmila Blickenstorfer aus der Schweiz sagt: „Dass Jugoslawien auseinander gefallen ist, kann ich heute noch nicht akzeptieren. […] Für mich ist es in meinem Kopf
und in meinem Herzen noch immer so: Menschen, die aus dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien kommen, sind meine Landsleute. Ob sie das wollen oder nicht, ist ihre Sache, aber sie sind es für mich. Ich bin nach wie vor Jugoslawin, Nostalgie-Jugoslawin.“ Quelle

Die Jugo-Nostalgie ist also da. Sie ist ein länder-, kultur- und religionsübergreifendes Phänomen, dem sich sogar die New York Times widmet, Wikipedia oder die FAZ.

Haben Jugoslawiens Einwohner einfach zu sehr gelitten? Hat der Krieg ihnen alles oder so viel genommen, dass sie aufgrund des Traumas in einer Welt leben, in der noch alles heil war? Selbst wenn es schon Spannungen gab?

Ja politisch und geographisch gibt es die SFRJ nicht mehr, aber die Sprache verbindet, die Geschichte und die vielen Gemeinsamkeiten. Gehen nicht Serben, Kroaten, Slowenen, Montenegriner und Makedonier zusammen auf Balkan-Partys? Schustern sie sich nicht beim Eurovision Song Contest nicht immer gegenseitig Punkte zu?
Hören Sie nicht Interpreten der „anderen“ Länder?

Jugoslawien ist Geschichte, sagte man mir. Das ist nur was für Pathetiker. Pazi nigdje više patetike nego na Balkanu (nirgends gibt´s mehr Pathetik als auf dem Balkan) verteidigte man mich.

Es entstand etwas Neues. Die „Jugosphäre“. Sie umfasst das Gebiet von Ex-Yu und steht für die gesellschaftliche starke Verflechtung der Ex-Republiken.
Vielleicht sind dies genau jene Menschen, die den Krieg nie wollten und ich wollte ihn auch nicht. Vielleicht träumen sie davon, wie es anders hätte laufen können....

Jugoslawien ist tot, es lebe Jugoslawien!