24. März 2013

Aber was kommt rein????

Mit Kindheit und Jugoslawien verbinde ich nicht nur den Aufenthalt in Bosnien oder den Urlaub am Meer, sondern auch vor allem das Essen, das bei uns daheim doch sehr "Jugo" geprägt war.

Abgesehen von den Tonnen Fleisch und Kohl, die verarbeitet wurden, gab es auch viel Süßes.

Baklava, Pfannkuchen, Tulumbe, Hurmašice, krempita, šampita...

Wenn ich mir das so durchlese, wundert es mich, dass ich nicht selbst aussehe wie ein aufgedunsener Uštipak.

Ich habe davon, bis auf die Pfannkuchen natürlich, nichts selber gemacht, aber heute war es soweit. Ich wollte Uštipke machen.

Erstens hat Jugoschwabos Papa Geburtstag und da muss was vom Balkan auf den Tisch und zweitens...nun ja: wird´s Zeit, dachte ich mir.

Gestern hat es in München noch einmal geschneit und es gibt nichts Tröstenderes als ein Gericht aus der Kindheit.

Mein Mann telefonierte mit seiner Mutter gerade und daher bat ich ihn, seine Mama gleich zu fragen, wie sie denn diese Küchlein macht. Nachdem er fertig war sagte ich: 
„Und?“

Er: „Ja, du lässt den Teig stehen, dann schmeckt er später noch besser, wenn du sie backst.“

„Das war´s?“
Fragezeichen in meinen Augen: ????

Er: „Ja.“

Ich: „Ja, in Herrgotts Namen, WAS kommt in den Teig?“

Er: „Du hast ja gar keine Ahnung!"

Nein, natürlich nicht..ich bin ja immer damit beschäftigt Thai Currys, Muffins, vegetarische Eintöpfe, Pasta, Risotto und Co. zu kochen...typisch Balkan eben, vor allem der vegetarische Teil :-)

Seine Mutter muss sich gedacht haben: Gott, mit wem ist mein Sohn nur zusammen, die kann nicht mal Uštipke frittieren, mein armes Kind, es fällt vom Fleisch!

Ich habe im Internet recherchiert und bin auf Tausende Rezepte gestoßen. Meine Mama machte kleine, runde, aber flache Uštipke, andere formen sie als kleine Bälle.

Es gibt unterschiedliche Varianten, die teils sehr stark voneinander abweichen. Auf jeden Fall kommt Mehl hinein und dann scheiden sich aber schon die Geister...mit Joghurt? Mit Quark? Kiselo mljeko (Sauermilch)? Hefe oder Backpulver? Mit Mineralwasser oder etwas Milch? Von einem einzigen Ei bis zu fünf Eiern war auch alles dabei.

Letztendlich habe ich dieses Rezept gewählt:

Bakini ustipci (Omas Uštipke)

Hier die deutsche Übersetzung: 

Zutaten 

4 Eier

24 gestrichene Esslöffel Mehl (hat wohl keinen Messbecher die Oma, bitte wirklich gestrichen und nicht gehäuft). Ich habe keinen Schimmer, wie viel Gramm das sind, sah aus wie circa 250 bis 350/400 Gramm).

1 Tasse Sauermilch (ich habe Joghurt genommen, ca 200 bis 250 ml, je nachdem wie groß euer Esslöffel ist)

Eine Prise Salz (meiner Meinung nach darf´s ruhig mehr sein, sonst schmeckt es fad)

Eine halbe Tüte Backpulver

Etwas Zucker, kann auch Vanillezucker sein

Öl zum Ausbacken (am besten ein neutrales wie Sonnenblumen- oder Rapsöl, ich als Gesundheitsfanatiker, der vor „bösen“ gesättigten, gehärteten Transfettsäuren und Omega-6-Fetten flieht, habe Olivenöl genommen, mein Sohn hat nicht gejammert...)

Alle Zutaten gut vermengen. Reichlich Öl in eine tiefe Pfanne geben und es erst richtig heiß werden lassen, es muss zischen, wenn ihr etwas Teig hineingebt.

Dann die Hitze etwas herunterdrehen, sonst verbrennen die Küchlein gleich.

Ich habe aus dem Teig mit zwei Esslöffeln kleine Kugeln geformt und sie in das Öl gegeben.

Nach einer oder zwei Minuten die Küchlein wenden und das ggf. mehrmals wiederholen, bis sie schön golden/braun sind. Je dicker die Küchlein, umso größer ist die Gefahr, dass sie innen noch matschig sind, daher den Teig lieber fester als matschiger machen. Hatte auch versucht, mehr Joghurt zu nehmen und weniger böses Weißmehl, aber das funktioniert nicht.

Uštipke auf Küchenrolle abtropfen lassen und wenn sie etwas abgekühlt aber noch warm sind, servieren. Evtl in Zucker/Puderzucker rollen.

Mann kann Uštipke auch als herzhafte Variante zubereiten, dann lässt man den Zucker weg.

Zur süßen Version haben wir immer Marmelade gegessen und Frischkäse, zur herzhaften auch Käse in allen Formen oder auch mal mit Schinken oder Salami.

Am besten schmecken sie noch warm mit kajmak. 

What the hell is Kajmak?

Glaubt mir mit Kajmak schmecken sie himmlisch!

Ein schönes Restwochenende!





 






  

3 Kommentare :

  1. Ja Servus. Ich bin selber in Jugoschwabo. Ich bin eine zeit lang in Jug. (BiH) aufgewachsen dann in Deutschland dann wieder in Jug (Slo) dann wieder in D zurück nach BiH und man glaubt es kaum wieder zurück nach D. Wer jetzt glaubt das ich mich vertippt habe neee das ist wirklich so gelaufen. Übrigens um das ganze auf die spitze zu treiben ich bin in Österreich geboren. In Bosnien war mein Spitzname nämlich Schwabo , deswegen finde ich diese Seite so super.
    Gruß

    Mario

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  2. Wir habe noch eine Gemeinsamkeit... Ich habe meine Berufsausbildung in Prnjavor gemacht und bin Baujahr 1972

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