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Meinen ersten zaghaften Kontakt mit Klassik hatte ich in der Schule. Wir hörten uns „Peter und der Wolf“ von Prokofjew an. Die einzelnen Instrumente wurden mit Tieren und Personen verglichen und trotzdem war klassische Musik langweilig. Ja, das ist die Ente, die Oboe, quak quak und das ist der Vogel, die Querflöte: träller, zwitscher, tüdelditü….Die Schule hat alles versucht, später mit der Moldau von Smetana.
Viel später, als ich mich längst auch für die langweilige Klassik interessierte, schleppte ich meinen Freund in die Oper zu einer Neuinszenierung von MacBeth. Der Arme hat sehr gelitten, war wohl nur aus Liebe mitgegangen und hielt das Ganze teils nur schlafend aus. Ein Hund war sogar aufgetreten und über ein Heer von Leichen gerannt. Als das Stück vorbei war, fragte ich meinen Freund: „Und was hat dir am besten gefallen?“ Antwort:„Der Hund, der hat nicht gesungen.“
Unter den Jugoslawen spielt
oder spielte klassische Musik höchstens eine Rolle, wenn eine Frau mit Zahnseide
am Körper sich in einem Videospot auf einem Klavier räkelt, spielen muss es
niemand.Natürlich ist das überspitzt formuliert, aber dennoch ist ein Körnchen Wahrheit dran.
Als ich meinem Vater vor
circa 25 Jahren eröffnete, dass ich Klavier spielen und Ballett tanzen möchte,
bekam ich ein Akkordeon mit den Worten überreicht:„Hier Schatzilein, das ist
wie ein Klavier, nur dass die Tasten vertikal verlaufen und es leichter zu
tragen ist.“
Ich wurde aufs Übelste
reingelegt, das Akkordeon ist eigentlich das populärste Instrument auf dem
Balkan und es war immer der Wunsch meines Vater gewesen, es zu spielen und nun
sollte ich seine Träume weiterleben. Ich begriff erst, dass ein Akkordeon wenig
mit einer Ballerina gemein hat, als ich mich am Vaterstettener Volksfest in
einem Dirndl Schuhplattler spielend auf der Bühne inmitten schenkelklopfender
Bayer wiederfand. Die Rache wird mein sein, dachte ich. Ich spielte insgesamt
fünf Jahre, aber jedes Mal im Unterricht sah ich mich, wie ich das Akkordeon
anzünde und mit einem dämonischen Blick um das Feuer tanze.
„Peter und der Wolf“ hatte
mich auch nicht vom Hocker gerissen, aber Vanessa Mae begeisterte mich, die
schon vor David Garrett und Il Divo etc. Klassik aufgepeppt und elektronisch
veredelt hat. Als vor zwei, drei Jahren Vanessa Calcagno bei das Supertalent
auftrat und Caruso von Lucio Dalla vortrug, strömten die Tränen von ganz allein wie bei Pretty Woman in der Oper
und wieder einmal war das der Beweis für mich, wie gut Pop und Klassik
fusionieren können. Pavarotti wusste das, als er seine CDs Pavarotti and
friends aufnahm. Die Jungs von Musical Healing wussten das, als sie sich als DJ
und Geigenspieler zusammenschlossen, um Klassik mit Clubmusic zu kombinieren.
Und dann finde ich im
Internet diese kroatischen Jungs…
Ich sehe ihre Videos an und denke: „Sie werden
es kaputt machen, das Holz wird splittern, der Bogen wird reißen!“ und er
reißt.
Wenn diese Männer spielen,
dann fängt ihr Instrument auch Feuer, weil sie ihm alles abverlangen. In einem
Interview erzählen sie, dass sie nach jedem schnellen Lied einen neuen Bogen
benötigen und tatsächlich sieht man während des Spiels die Saiten nur so aus
der Befestigung springen. Sie spielen teilweise so schnell, dass man denkt,
Youtube läuft in speed forward und sie spielen überirdisch gut. Und wenn sie
langsam spielen, weint das Cello, es klagt, lamentiert mit tiefen, dumpfen Tönen
und sagt: Weine mit mir, ich bin dazu da, dir Gefühle und Emotionen zu
entlocken.
Seht selbst warum. Cellospieler
sind keine Geeks mehr im Poloshirt aus gutem Hause, die ihre Eltern daheim mit Herr
und Frau ansprechen und ihren 16-Uhr-Tee trinken. David Garrett zieh dich warm
an!
2 cellos bei Ellen de Generes
Interview
Smells like Teen spirit
Fields of Gold
Pulp Fiction
Luka spielt Gypsy Airs und bringt das Cello zum Weinen
Dragojević und Hauser - Nocturno- wunderschön!
Oh yeah burn that damn cello and then make it cry to slack the fire...
Sneki
Website von 2 Cellos
Am 22.12 in Zagreb und am 28.12 in Belgrad auf Tour
Luka Sulic
Stjepan Hauser
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