Letzten Sommer spazierte ich
die Park Avenue in New York auf und ab und auf dem Weg dorthin war ich schon an
einem kleinen pittoresken Häuschen vorbeigekommen, an dem draußen eine
serbische Fahne wehte, gar nicht weit vom Central Park. Noble Lage, dachte ich.
Es war das Generalkonsulat
Serbiens.
Damals wusste ich aber
nicht, dass die „Jugoslawen“ ein paar Blocks weiter für wahre Dramen auch
außerhalb Jugoslawiens sorgen und den Kriegsschauplatz quer über den Atlantik
verschieben können.
Es war einmal ein Land….
Dessen Politiker und Bewohner trennten sich irgendwann wie ein Paar in einem
blutigen Rosenkrieg, weil sie eben nicht mehr glücklich und zufrieden waren.
Und was passiert während
eines Rosenkriegs (wieso heißt das eigentlich Rosenkrieg, die armen Rosen…aha
hier steht´s: Rosenkriege)?
Irgendwann geht es darum,
wer das Haus bekommt und das Vermögen und genau so war es bei unseren
Jugoslawen.
Die Jugokommunisten ließen
sich nicht lumpen und hatten im Jahr 1975 für US $100.000 ein über 700 qm²
großes Apartment an der schicken Adresse 730 Park Avenue im 16. und 17. Stock für
die jugoslawischen UN-Mitarbeiter erworben.
Das Juwel hatte sechs
Schlafzimmer, vier große Bäder und zwei kleine und eben jede Menge Platz, insgesamt an die 14 Räume. Wer
gibt so etwas im dicht bebauten Manhattan schon auf?
Nun zerfiel Jugoslawien aber
und die Nachfolgestaaten lieferten sich einen erbitterten Kampf um die Wohnung,
die jeder neue Staat für sich beanspruchte.
Verständlich. Jedoch war es
den Balkanesen, wie so oft, nicht möglich, sich vernünftig zu einigen, sie
verboten den jeweils „anderen“ überhaupt den Aufenthalt in der Wohnung. Der
letzte Bewohner, der Kroate Darko Silović, hatte sich zunächst geweigert
auszuziehen. So kam es nun, dass die Wohnung knapp 20 Jahre lang leer stand und
immer weiter verfiel, obwohl Serbien monatlich über $ 12.000 an Betriebskosten
zahlen musste, die sich heute auf über 2 Millionen Dollar belaufen. Allein die
Frage, welchen Makler man beauftragen sollte, schien denen von Balkan eine
unlösbare Frage. Ich nenne es „inat“ (absichtlich etwas tun, um den anderen zu
ärgern).
Letztendlich landete die
Angelegenheit bei verschiedenen Gerichten, die sich alle mit der Frage
beschäftigen, wer das Anrecht auf die weltweit ex-jugoslawischen Immobilien hat
und sie somit verkaufen darf. Mit juristischer Hilfe wurde den Politikern des anderen
Staates auch der Zutritt untersagt. So kam es, dass die Speisen im
Kühlschrank vergammelten und die letzten Habseligkeiten von Herrn Silović
vermoderten.
Der Erlös soll je nach aktueller wirtschaftlicher Leistung der einzelnen Länder aufgeteilt werden.
"Paint is peeling from the ceiling of the salmon-colored living room. Silver serving pieces, desperately in need of a polish, sit on a buffet in the formal dining room. The kitchen contains a microwave oven the size of an air conditioner, and the pantry still holds a jar of maraschino cherries and Thai pepper paste." (NY Post)
Der Erlös soll je nach aktueller wirtschaftlicher Leistung der einzelnen Länder aufgeteilt werden.
Angeblich bekundete Jack
Nicholson schon Interesse am ca. 15 Millionen $ teuren Objekt, denn eine so
große Wohnung in dieser Lage zu ergattern, ist schon wie ein Sechser im Lotto.
Einmal drin…werden solche Wohnungen nie wieder verlassen, höchstens wenn jemand
stirbt und sie nicht weitervererbt hat oder sie aus finanziellen Nöten
verkauft, was bei den Superreichen so gut wie nie geschieht.
Lieber Jack: leg noch ein
paar Millionen für die Renovierung drauf.
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