24. Februar 2013

20 Jahre Jugokrieg in New York



Letzten Sommer spazierte ich die Park Avenue in New York auf und ab und auf dem Weg dorthin war ich schon an einem kleinen pittoresken Häuschen vorbeigekommen, an dem draußen eine serbische Fahne wehte, gar nicht weit vom Central Park. Noble Lage, dachte ich.
Es war das Generalkonsulat Serbiens.

Damals wusste ich aber nicht, dass die „Jugoslawen“ ein paar Blocks weiter für wahre Dramen auch außerhalb Jugoslawiens sorgen und den Kriegsschauplatz quer über den Atlantik verschieben können.

Es war einmal ein Land…. Dessen Politiker und Bewohner trennten sich irgendwann wie ein Paar in einem blutigen Rosenkrieg, weil sie eben nicht mehr glücklich und zufrieden waren.

Und was passiert während eines Rosenkriegs (wieso heißt das eigentlich Rosenkrieg, die armen Rosen…aha hier steht´s: Rosenkriege)?

Irgendwann geht es darum, wer das Haus bekommt und das Vermögen und genau so war es bei unseren Jugoslawen.

Die Jugokommunisten ließen sich nicht lumpen und hatten im Jahr 1975 für US $100.000 ein über 700 qm² großes Apartment an der schicken Adresse 730 Park Avenue im 16. und 17. Stock für die jugoslawischen UN-Mitarbeiter erworben.



Das Juwel hatte sechs Schlafzimmer, vier große Bäder und zwei kleine und eben jede Menge Platz, insgesamt an die 14 Räume. Wer gibt so etwas im dicht bebauten Manhattan schon auf?

Nun zerfiel Jugoslawien aber und die Nachfolgestaaten lieferten sich einen erbitterten Kampf um die Wohnung, die jeder neue Staat für sich beanspruchte.

Verständlich. Jedoch war es den Balkanesen, wie so oft, nicht möglich, sich vernünftig zu einigen, sie verboten den jeweils „anderen“ überhaupt den Aufenthalt in der Wohnung. Der letzte Bewohner, der Kroate Darko Silović, hatte sich zunächst geweigert auszuziehen. So kam es nun, dass die Wohnung knapp 20 Jahre lang leer stand und immer weiter verfiel, obwohl Serbien monatlich über $ 12.000 an Betriebskosten zahlen musste, die sich heute auf über 2 Millionen Dollar belaufen. Allein die Frage, welchen Makler man beauftragen sollte, schien denen von Balkan eine unlösbare Frage. Ich nenne es „inat“ (absichtlich etwas tun, um den anderen zu ärgern).



Letztendlich landete die Angelegenheit bei verschiedenen Gerichten, die sich alle mit der Frage beschäftigen, wer das Anrecht auf die weltweit ex-jugoslawischen Immobilien hat und sie somit verkaufen darf. Mit juristischer Hilfe wurde den Politikern des anderen Staates auch der Zutritt untersagt. So kam es, dass die Speisen im Kühlschrank vergammelten und die letzten Habseligkeiten von Herrn Silović vermoderten. 

"Paint is peeling from the ceiling of the salmon-colored living room. Silver serving pieces, desperately in need of a polish, sit on a buffet in the formal dining room. The kitchen contains a microwave oven the size of an air conditioner, and the pantry still holds a jar of maraschino cherries and Thai pepper paste." (NY Post)

Der Erlös soll je nach aktueller wirtschaftlicher Leistung der einzelnen Länder aufgeteilt werden.

Angeblich bekundete Jack Nicholson schon Interesse am ca. 15 Millionen $ teuren Objekt, denn eine so große Wohnung in dieser Lage zu ergattern, ist schon wie ein Sechser im Lotto. Einmal drin…werden solche Wohnungen nie wieder verlassen, höchstens wenn jemand stirbt und sie nicht weitervererbt hat oder sie aus finanziellen Nöten verkauft, was bei den Superreichen so gut wie nie geschieht.

Lieber Jack: leg noch ein paar Millionen für die Renovierung drauf.

Ich wüsste zu gerne, wer die Immobilie gekauft hat.

Jack wants to buy it! 








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